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(Weilheimer Monatsbatt 11/2005)
 
Sicher haben Sie schon einmal die Situation erlebt, dass Sie sich vorstellen mussten! Sei es bei einer Bewerbung oder bei der Elternbeiratswahl oder bei irgendeiner Veranstaltung – plötzlich hören Sie jemand sagen: „Na, dann stellen Sie sich doch mal vor! Was haben Sie bisher so gemacht, was für ein Mensch sind Sie – damit wir Sie besser kennen lernen…!“ Dann beginnt es in der Magengrube zu rumoren, das Herz rast im Brustkorb und Ihr Gehirn schlägt hektische Kapriolen: Was soll ich über mich sagen? Welche Stationen meines Lebens sind für andere wichtig, welche überspringe ich besser? Wie kann ich mich beschreiben, darstellen, verkaufen vielleicht?

Tatsächlich taucht in solchen Situationen jeder in die Vergangenheit ab. Wir berichten davon, wo wir erfolgreich waren (natürlich sagen wir nicht, auf wessen Kosten und zu welchem persönlichen Preis), vielleicht gehen wir sogar auf die schöne Kindheit ein, die wir genossen haben (weil sich eine schöne Kindheit besser macht als eine problematische), und möglicherweise erzählen wir sogar von den vorbildlichen Eltern, die wir gehabt haben (jedenfalls gerne gehabt hätten). Wir beantworten die Frage, wer wir sind, mit ausgewählten und oft geschönten Beschreibungen von ausschließlich Vergangenem. Leider funktioniert dieser Mechanismus nicht nur dann, wenn wir uns darstellen wollen, sondern auch, wenn wir uns als ein Opfer des Lebens sehen, als Verlierer und Zielscheibe des Schicksals. Dann suchen wir die Zeittafel unseres Lebens nach der alles entscheidenden Katastrophe ab, wegen der wir unglücklich, chronisch ängstlich, depressiv sind. Pseudotherapien (und –therapeuten) haben sich diesen Umstand längst zunutzen gemacht: Sie jagen den Depressiven und Angsterfüllten durch seine Vergangenheit, ja sogar durch die Vergangenheit seiner Vorfahren – immer auf der Suche nach der Ursache des Unglücks, die laut Therapeut(in) in der Vergangenheit liegen müsse: Diese unsäglichen Kindheitstraumata der überstrengen Mutter oder die systemische Verstrickung des Großvaters, der im zweiten Weltkrieg einen Soldaten erschossen hat – sie alle führen uns immer tiefer in den Sumpf der Vergangenheit, die längst vorbei ist und deshalb nicht mehr geändert werden kann. Wie soll auf diesem sumpfigen Boden Heilung wachsen? Die Lösung des Rätsels unseres Lebens liegt aber in der Lösung von der Vergangenheit und der Zukunft. Denn wir alle leben nur im JETZT – im Moment, wo Sie dies lesen, leben Sie. Und nur diesem Moment wirklichen Lebens gilt es, Aufmerksamkeit zu schenken. Also: Wie lautet die Antwort auf die Frage, wer Sie sind? Versuchen Sie einmal, sie ganz ohne Vergangenheit und Zukunft zu geben: Dann klingt das so wie „Also –ich bin…!“ Stimmt!

 
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